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(Sterbende) Marke der Woche 13: Franz Carl Weber

Kaum beabsichtigt, aber irgendwie symbolisch schrieb der Tages-Anzeiger ausgerechnet zu Beginn der Woche 13 „Game over“ für die über einhundertzwanzigjährige Spielzeugmarke #FranzCarlWeber. Der deutsche #Drogerieriese #Müller exekutiert das, was viele schon bei der Übernahme im letzten Sommer befürchteten. Müller interessierte das Filialnetz von „Franzki“. Die Läden werden bald zu Müller Drogerien umgebrandet. Selbst am Flagship Store beim Zürcher Bahnhofplatz hängt die Ankündigung „Aus Franz Carl Weber wird Müller. Freuen Sie sich auf das vielfältige Sortiment und das Müller Einkaufserlebnis.“ Rechts oben steht klein das, was die Customer Experience prägen wird „Unsere Preise sollten Sie vergleichen.“

Dass Müller Franzki beerdigt war absehbar. Es ist nur ein weiteres Beispiel, was im Schweizer Retailmarkt spätestens seit Corona abgeht. Auch die rund 50 Jahre ältere und für die Zürcher Bahnhofstrasse ebenso prägende #Marke Jelmoli wird Ende 2024 oder erst im Q1 25 das Zeitliche segnen. Mit einem spürbaren Unterschied: Den Kundinnen und Kunden wurde eine viel längere Zeit zum Abschiednehmen gewährt. Davon profitiert Jelmoli zu recht. Das Geschäft läuft gut und die Unsicherheit über die Zukunft von GLOBUS nach Benkos aufsehenerregendem Signa-Niedergang wird Jelmoli Zulauf in der verbleibenden Zeit bescheren. Zurück zum von vielen Kindern, Eltern, Patinnen und Paten heissgeliebten Franz Carl Weber.

Nicht jeder Marke, die wie Franzki mutwillig stirbt, trauern wir nach. Aber wenn uns eine Marke als Kind schon ans Herz gewachsen ist, werden wir die Markenpräferenz noch zu Lebzeiten an unsere Nachkommen vererben. Darum werden zwei bis drei Generationen Franzki vermissen. Dass es die Marke mit dem wunderbaren Schaukelpferd-Logo nicht mehr gibt, ist mir und bestimmt auch vielen anderen nicht egal. Ich rannte immer aus der Schule nach Hause, wenn ich im November sehnlichst den Franzki-Weihnachtskalender im Briefkasten erwartete. Als Jüngster von vier Geschwistern versuchte ich stets, ihn als Erster zu ergattern. Danach schnappte ich mir Post-its, markierte auch nachts noch unter der Bettdecke mit Taschenlampe bewaffnet die Seiten mit meinen Wunschartikeln. Dass nur ein Bruchteil davon auf meinem Wunschzettel und noch viel weniger unter dem Christbaum landeten war schade, aber kein Problem. Hauptsache ich konnte von meinen Wünschen träumen!

(M)eine #Lovebrand ist bald tot. Wird es eine andere oder neue Marke schaffen, die Lücke von Franzki zu füllen? Oder bin ich ein Nostalgiker? Vielleicht werden Marken-Spielzeuge in Zukunft ja nur noch bei Digitec Galaxus AG oder Amazon bestellt und die Post, UPS, Planzer Paket und Konsorten spielen dann Christkind.

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